Mal wieder ein Bewerbungsanschreiben in dem Postfach
Ja, das war schon was, als an einem grauen, herbstlichen Freitagnachmittag dieses Bewerbungsanschreiben in unserem Postfach gelandet ist.
Bewerbungen bekommen wir tausende, aber diese stach mal wieder heraus und ich möchte sie unserer Community nicht vorenthalten (selbstverständlich hat der Bewerber sein Einverständnis gegeben, dass wir seinen Text anonymisiert für diese Zwecke verwenden dürfen):
Liebes ROBINSON Team,
ich an ihrer Stelle wäre genervt, wenn ich täglich unzählige Bewerbungen mit dem Inhalt „Hiermit bewerbe ich mich…“ lesen müsste. Ich frage mich sowieso, wie man auf dem Arbeitsmarkt noch Mitarbeiter auswählen soll, wenn alle Bewerbungen doch gleich sind. Fakt ist, ich bewerbe mich hiermit für die Position als Restaurantkellner.
Natürlich könnte ich auch in meinem bisherigen Beruf weitermachen und den ganzen Tag an einem Schreibtisch verbringen, aber warum? Eigentlich soll ein Beruf doch Spaß machen. Ich habe mich während meinem letzten Urlaub im Robinson Club mit Mitarbeitern unterhalten und in den Gesprächen erfahren, dass Robinson ein toller Arbeitgeber ist.
Ich möchte Teil der Robinson-Familie werden.
Den Entschluss zu dieser Bewerbung habe ich gefasst, als ich festgestellt habe, dass mein Aushilfsjob in einem Bistro mir viel besser gefällt als mein eigentlicher Beruf. Leider kann ich keine Ausbildung im Gastronomiebereich vorweisen, bin jedoch bereit mir die fehlende Erfahrung anzueignen. Dafür kann ich jedoch mit Excel ausrechnen, wie viele Säcke Reis in China jährlich umfallen und eine animierte PowerPoint Präsentation des Lebens der gemeinen Schmeißfliege im 21. Jahrhundert erstellen.
Wenn Sie mit dem Lesen bis hierher gekommen sind und sich immer noch nicht dafür entschieden haben mich zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen, dann dürfen Sie meine Bewerbung gerne ausdrucken und einen Papierflieger basteln. Mal ganz im ernst, heutzutage schreibt man Bewerbungen doch sowieso mit dem Hintergedanken, dass man eine Absage bekommt. Bei mir wird´s wenigstens ein Papierflieger.
Eins gebe ich zu bedenken, das Leben ist hart, gerade für einen 23-Jährigen Berufseinsteiger, der in einem langweiligen nine to five Job arbeitet.
Im Anhang befindet sich natürlich auch eine dieser langweiligen Standardbewerbungen.
Übrigens habe ich im Robinson Bewerbercheck alle 15 Fragen ehrlich mit „Ja“ beantwortet.
Ich freue mich darauf, bald von Ihnen zu hören.
Mit freundlichen Grüßen
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Bei 52 Jobprofilen wird bestimmt was passen
Den Bewerber haben wir übrigens zu einem Vorstellungstermin eingeladen, bei 52 unterschiedlichen Jobprofilen finden wir sicher für so einen kreativen Kopf eine passende Einsatzmöglichkeit!
Für uns steht fest:
WIR WOLLEN MEHR DAVON!!!!
Es muss nicht immer das Standardwerk sein. Seid mutig, seid kreativ und überzeugt uns!
Daaanke Claudia für diesen tollen Beitrag 🙂
Sehr gerne! 🙂
Wunderbar! Ich hoffe, dieser Bewerber ist inzwischen ein Teil der Robinson-Familie worden 😉 Viel Glück!
toll!!! es ist schön, mal ein feedback von der seite des arbeitgebers zu bekommen – und noch dazu so eins! das macht mir mut für meine bewerbung! 😀 viele liebe grüße!
Noch vor einigen Tagen wurde ich Zeuge einer Diskussion zwischen einer jungen Lehrerin und einem dienstälteren Lehrer über die richtige Form eines Bewerbungsschreibens. Während die Referendarin von den üblichen Standardphrasen abriet, beharrte der Kollege auf die konservative „Hiermit bewerbe ich mich“-Form, angereichert mit 0815-Phrasen.
Diese Bewerbung ist dagegen eine tolle Bestätigung, dass Kreativität heutzutage den Vorzug vor irgendwelchen veralteten Bewerbungsnormen erhält. Gefällt mir 🙂
hm…diese Bewerbung habe ich schon mal gelesen. Die hat 2005 schon eine junge Frau verfasst: Ich finde sie toll, keine Frage, aber einfach irgendwo abschreiben und n bischen zurecht stutzen ist nicht wirklich einfallsreich, oder??
Ja das war eine Mediengestalterin, zumindest 40 % des Textes stimmen überein 😀
Die Bewerbung ist echt gut. Sicher kommt es stark darauf an, wo man sich mit einer solchen Bewerbung bewirbt. Leider muss man aber auch eines sagen: ganze Teile der Bewerbung sind kopiert, was leider nicht mehr von so hoher Kreativität zeugt. Einer hat es mal vorgemacht – vor Jahren bereits. Dann gibt es nur noch die Mutigen, die diese einzelne Bewerbung größtenteils kopieren, wie diese hier (ich glaueb kaum, dass diese hier den Ground-Zero darstellt). Ich denke, dass man solche Bewerbungen auf jeden Fall bringen muss, aber mit seinen eigenen Ideen!